Die Geschichte der Stadt Essen ist eng mit der großen Tradition des ESV 1390 verknüpft.
Mit seiner inzwischen 630-jährigen Geschichte gehört der ESV 1390 zu den traditionsreichsten Vereinen in Deutschland und ist der älteste seiner Heimatstadt Essen.
Zahlreiche Überfälle, Plünderungen, in Brand gesteckte Gehöfte und auch die Vergewaltigung der außerhalb der Stadt lebenden Bevölkerung, ergaben damals, zur Gründungszeit des Vereins, die Notwendigkeit einer starken Bürgerwehr.
Trotz seiner großen Tradition, hat sich der Verein schon 1967 von einem alten Brauchtum getrennt. Damals legte man die Uniformen alten Stils mit militärischen Orden, Rang- und Dienstgradabzeichen ab. Das letzte Schützenfest fand im Jahr 2012 statt. Seitdem hat sich der Verein überwiegend dem Sport verschrieben.
Auszug aus der Chronik der Essener Schützen und des Vereines:
858 | Gründung des Essener Stiftes. Aus Platzmangel siedeln sich Kriegsdienstmannen auch außerhalb des Stiftes an. Sie bekommen Privilegien. Beim Erwachen des Frühlings, am 1. Mai eines jeden Jahres, fanden Scheinkämpfe statt, bei denen man aus Freude am Waffenspiel untereinander seine Geschicklichkeit maß. Bereits damals wurde mit Armbrust und Bogen auf Vögel geschossen. |
1243 | Essen wird eine Stadt. |
1390 | Gründung des Essener Schützenvereins |
1449 | Erster schriftlicher Bericht über ein Essener Schützenfest. Man kann daraus auf eine jährliche Durchführung schließen. |
1516 | Nach dem Augsburger-Religionsfrieden, wird auch in Essen die Reformation eingeführt. Auch ein Schützenfest findet statt. |
1570 | Der Rat der Stadt wird gebeten, das Essener Schützenwesen wieder zu beleben. Schützenfeste in den Jahren 1578 – 1598. |
1628 | Die Fürstäbtissin lässt die Essener Schützen entwaffnen und führt die katholische Religion wieder ein. |
1667 | Wird nachweislich ein Schützenfest gefeiert, ebenso 1680. |
1701 | Die Übernahme des Stifts Essen durch Brandenburg-Preußen bedeutet die völlige Lahmlegung der Essener Schützenmacht. |
1719 | Wiedererneuerung des Essener Schützenwesens und erscheinen einer bürgerlichen Schützenrolle, nach Gilden und Ämtern. |
1741 | Anschaffung einer neuen Fahne zum Königsfest. Alle 2-3 Jahre finden Schützenfeste statt. |
1803 | Verbot der Umzüge der Essener Schützen durch die preußische Verwaltung wegen zu großer Geldverschwendung. |
1831 | Lückenlose Aufzeichnung der Königspaare des ESV 1390 bis zur Gegenwart. |
1887 | Unter begeisterter Anteilnahme der Essener, wird im September ein großes Schützenfest mit Kirmes gefeiert. |
1929 | Am 17. August wird der Essener Schützenverein gegr.1390 ins Essener Vereins-Register eingetragen. |
1930 | Enthüllung des „Wachsamen Hähnchens“ am Kornmarkt, als Denkmal für die gefallenen Schützenbrüder des 1. Weltkrieges. |
1934 | Als Geschenk der Stadt an die Schützen wird das „Wachsame Hähnchen“ vergoldet. |
1936 | Letztes Schützenfest vor dem 2. Weltkrieg, dann werden Schützenvereine verboten. |
1950 | Wiederbelebung des Essener Schützenvereines und Wiederbegründung des Deutschen Schützenbundes in Wiesbaden. |
1954 | Großer Streit um das Damenwahlrecht im Verein. Viele Austritte führen zu Vereinsneugründungen in Essen. |
1962 | Die erste Damenmannschaft beim ESV 1390 wird aktiv und nimmt erfolgreich an Kreis- und Bezirksmeisterschaft teil. |
1965 | Großes Jubelfest zum 575-jährigen Bestehen im Essener Saalbau. |
1967 | Mit großer Aufmerksamkeit der Medien werden die militärischen Uniformen und Ehrenzeichen beim ESV 1390 abgelegt. |
1977 | Nach einer Durststrecke stellen sich für den Verein wieder sportliche Erfolge ein und die Mitgliederzahl steigt. |
1980 | Im Oktober erscheint die 1. Ausgabe des „ESV-Aktuell“, das neue Vereinsinformationsheft. |
1990 | Das 600-jährige Vereinsbestehen wird mit vielen Veranstaltungen im Rahmen eines „Jubiläumsjahres“ gebührend gefeiert. Ein Festheft zum Jubiläum wird veröffentlich. Gerd Skarlovnik wird 1. Kaiser des Vereines. |
1994 | Die jahrelange „Heimat“ des ESV 1390, das Kolping-Haus „Alt Essen“ wird geschlossen und der Verein steht ohne Schießstand da. |
1995 | Im Oktober kann das neue Vereinsheim, mit zunächst 3 Schießständen eingeweiht werden. Im folgenden Jahr kommen noch weitere 3 Schießbahnen hinzu. |
1996 | Erstmals ist es den Damen gestattet, beim Schützenfest mit auf den Vogel zu schießen und um die „Königswürde“ zu streiten. |
1997 | Unsere 1. Luftpistolenmannschaft qualifiziert sich für die neue Bundesliga des DSB und gleich in der ersten Saison wird sie Deutscher Vizemeister! |
1998 | Cornelia Wilker gelingt es, den Vogel abzuschießen. Sie wird die erste „echte“ Schützenkönigin des Vereins. Das ruft sogar die Lokalpresse, Radiosender und das Fernsehen auf den Plan. |
1999 | Der ESV 1390 geht „online“ und beweist seine Innovationsfreudigkeit auch im Internet. |
2005 | Leider war der Bundesligaabstieg in dieser Saison nicht mehr zu vermeiden, denn bedauerlicherweise kam auch hier zu viel Geld ins Spiel. |
2006 | Nun hat es auch die erste Frau im Verein geschafft. Anke Klingner wird Kaiserin. |
2008 | Nach 28 Jahren erscheint mit der 123. Ausgabe der letzte ESV-Aktuell in papierform. |
2015 | 625 Jahre ESV 1390 – mit einer großen Jubiläums-Gala im Hotel Bredeney wird dieses bemerkenswerte Ereignis gefeiert. Landesminister Kutschaty überreicht dem Verein dabei die Ehrenplakette des Landes NRW. Die Fortsetzung der Chronik ab 1990 wird veröffentlicht. |
2020 | Die Corona-Krise (COVID-19-Pandemie) erschüttert die Welt und das deutsche Schützenwesen. Wettkämpfe müssen abgesagt und das Training über Monate ausgesetzt werden. Die Homepage des ESV 1390 geht in neuem Design online. Das Vereinsheim hat 25-jähriges Jubiläum. Die Feierlichkeiten müssen aufgrund der Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben werden. |
Die vollständige Essener Schützengeschichte wurde von unserem Schützenbruder Heinz Feldkamp († 29.05.2011) in mühseliger Arbeit zusammengetragen.
Die meisten Dokumente und Schriftstücke aus den frühen Jahren, sind in einer für uns heute nur schwer verständlichen altdeutschen Sprache abgefasst.
Hier ein kurzes Beispiel:
„Anno Domini MCCCCXLVIII. Des Manendages na Sunte Andreas Dage leyt uns Konrad Stecke weten myt arnt sinen Knapen, dat dey Ruter int Stichte wolden tasten umb Swine und Koye te nemen. Do bat ich ut Essende XXXII Gesellen myt Armbrusten.“
Aus dieser (gekürzten) Mitteilung geht hervor, dass die Essener Schützen oft für Sicherheitsdienste in Anspruch genommen wurden.
Ein umfangreicher geschichtlicher Abriss, zur Tradition des Vereins, wurde 1990 in unserem Jubiläumsfestbuch veröffentlicht und fand großen Anklang bei den interessierten Bürgern unserer Stadt.